Iran. Frau. Leben. Freiheit. Unterstützung in Berlin Deutschland.

Offener Brief von Dr. N. Koushan an UNICEF

* Aktualisiert mit der Antwort von UNICEF *

Sehr geehrte Damen und Herren von UNICEF,

Beschämend, dass eine Institution wie Sie, zu den aktuellen Gräueltaten gegen die Kinder in Iran schweigt. Bis zum gestrigen Tag haben im Rahmen der Proteste in Iran mindestens 58 Kinder Ihr Leben verloren. Sie schweigen.
Am Tag der Kinderrechte treten Sie die Kinderrechte in Iran mit den Füßen mit Ihrer Ignoranz und Passivität.

Ihre Passivität und Ihr Schweigen zeigt welche Bedeutung Kinder für Sie wirklich haben, nämlich nichts.

In Scham
Dr. Narissa Koushan
Dieses Schreiben stelle ich zur Veröffentlichung frei.

Antwort von UNICEF

25.11.2022

Sehr geehrte*r Aktivist*in,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Auch wir von UNICEF Deutschland sind entsetzt über die Berichte über getötete, verletzte und inhaftierte Kinder im Iran. Wir teilen Ihren Schmerz und Ihre Empörung über das Leid der Kinder.

Auf unserer Webseite finden Sie zum Thema ein offizielles Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell: UNICEF ruft angesichts der Unruhen im Iran zum Schutz von Kindern und Jugendlichen auf In diesem Statement weist Catherine Russell mit Blick auf den Iran darauf hin, dass Gewalt gegen Kinder – von wem und in welchem Zusammenhang auch immer – niemals gerechtfertigt ist und dass Kinder und Jugendliche ihre Rechte jederzeit sicher und friedlich ausüben können müssen.

Weiterhin haben wir uns am 18. November zum Thema Gewalt und Konflikte im Nahen Osten und Nordafrikageäußert. Insbesondere anlässlich des Todes des zehnjährigen Kiyan, der erschossen wurde, während er mit seiner Familie im Auto saß, haben wir nochmals unmissverständlich dazu aufgerufen, dass die Gewalt aufhörenmuss. Sie finden diese Statements auch auf unseren Social-Media-Kanälen. 

UNICEF setzt sich in rund 190 Ländern mit Hilfsprogrammen für Kinder ein, auch im Iran. So haben wir allein 2021 beispielsweise geholfen, im Rahmen einer nationalen Covid-19-Impfkampagne mehr als 14 Millionen Dosen Impfstoffe zur Verfügung zu stellen. UNICEF hat zudem Hygienebedarf für Schulen beschafft, damit 220.000 Kinder sicher wieder zurück zum Unterricht gehen konnten. Über 500.000 Kinder unter 5 Jahren wurden gegen Kinderlähmung geimpft.

Gerade in Krisenregionen und Konfliktländern – gleich ob beispielsweise in Syrien, in Afghanistan oder aktuell im Iran – muss UNICEF dabei im Interesse der Kinder mit den jeweiligen Machthabenden arbeiten. Anders ist Hilfe für Kinder unter den dort herrschenden Bedingungen für unsere im Land befindlichen Mitarbeiter*innen nicht möglich. Ziel für uns ist immer: Diese Hilfe für Kinder muss weitergehen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen unsere Position näherbringen konnten und würden uns freuen, wenn Sie unsere Arbeit weiterhin aufmerksam verfolgen und begleiten – gern auch kritisch.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team vom UNICEF-Infoservice
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Deutsches Komitee für UNICEF
E-Mail: info@unicef.de
Web: www.unicef.de

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